States of Exhaustion

States of Exhaustion ist ein mehrjähriges künstlerisches Forschungsprojekt (2021–2023) von Benjamin Burger und Mona De Weerdt. Thematisch widmen sie sich darin den sich weltweit manifestierenden gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen und ökologischen Erschöpfungssymptomen, die sich am Ende des Fossilkapitalismus zunehmend offenbaren. Die in diesem Kontext entstandenen Projekte verhandeln verschiedene Aspekte von (Klima-)trauma und Erschöpfung und fokussieren Motive wie versehrte Landschaften und ökologische Zerstörungen, Petro- und Hypermaskulinität, Leistungsgesellschaft und Fossilkapitalismus.

States of Exhaustion wird von der Stadt Zürich 2021 - 2023 mit einem zweijährigen Förderbeitrag unterstützt. In diesem Zeitraum entstanden die Tanzperformance Slowburn (2022), die Outdoor-Produktion CRUSH (2023) und das auto-fiktionale Stück Solastalgia - A Ghost Story (2023).

Solastalgia – A Ghost Story (2023)

"Solastalgie beschreibt psychisches Leid, das infolge der Klimakrise und der Konfrontation mit Vergänglichkeit entsteht. Es ist ein in die Zukunft gerichteter Schmerz, der den kommenden Verlust von Landschaften und uns vertrauten Umgebungen bereits in der Gegenwart verspüren lässt."

Für die autofiktionale Solo-Performance Solastalgia — A Ghost Story suchte Benjamin Burger erodierende Landschaften angesichts der Klimakrise auf. Beim Anblick des sterbenden Rhonegletschers kam dann plötzlich alles wieder hoch; der Tod seiner Grossmutter, der überstürzte Verkauf des Familienhauses und die Angst vor der Rückkehr zu diesem Ort. Wieso weckt der schmelzende Gletscher den Familienspuk? Ausgehend von dieser Frage kehrt Benjamin nach 15 Jahren in das Dorf seiner Grossmutter zurück. Aber die vermeintliche Idylle seiner Kindheit ist für immer verloren. Hier trifft er auf geisterhafte Umwelten: Der Wald stirbt, der Boden strahlt und das Dorf verwaist. Mittendrin entblössen sich Spuren seines gewalttätigen Grossvaters. Benjamin merkt, dass er die Geschichte seiner Grossmutter neu verhandeln muss: nicht als Märchen, sondern als Widerstandsakt.

Solastalgia — A Ghost Story ergründet kollektive und persönliche Verluste in Zeiten des Klimakatastrophe. Das Stück ist ein Appell, sich der damit einhergehenden Trauer zu stellen, sie bis zu ihrem politischen Ursprung zu verfolgen und damit der fortschreitenden Erosion unserer Lebenswelten nicht mehr ohnmächtig gegenüberzustehen.

Credits

Künstlerische Leitung, Performance & Text Benjamin Burger 
Dramaturgie & Co-Inszenierung Mona De Weerdt
Co-Inszenierung Dimitri Stapfer 
Textdramaturgie Andreas Storm 
Musik, Sound Design & Performance Ernesto Coba Antequera 
Bühne & Licht Thomas Giger 
Kostüm Henriette Friederike Herm 
Produktionsassistenz & Mitarbeit Bühne Jan Studer 
Oeuil Extérieur Sabina Aeschlimann 
Produktionsleitung Antje Czudaj 
Administration Daniela Guse 

Koproduktion Gessnerallee
Unterstützt durch Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Ernst Göhner Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Migros Kulturprozent

Daten
10.06.2023

Gessnerallee Zürich

11.06.2023

Gessnerallee Zürich

12.06.2023

Gessnerallee Zürich

15.06.2023

Gessnerallee Zürich

16.06.2023

Gessnerallee Zürich

17.06.2023

Gessnerallee Zürich

13.09.2024

Theater am Gleis Winterthur

14.09.2024

Theater am Gleis Winterthur

15.09.2024

Theater am Gleis Winterthur

07.11.2024

Schlachthaus Theater Bern

08.11.2024

Schlachthaus Theater Bern

09.11.2024

Schlachthaus Theater Bern

21.11.2024

Roxy Birsfelden

22.11.2024

Roxy Birsfelden

© Michael Meili

Crush (2023)

«Das Auto ist zum Ort der Wiederherstellung der geraubten Maskulinität geworden. Das Patriarchat wird angegriffen? Ein Grund mehr, auf das Gaspedal zu drücken. Fossile Verbrennung manifestiert Virilität.» — Carolin Slickers

CRUSH ist eine autofiktionale Outdoor-Performance für einen Menschen und ein Auto. Ausgehend von seiner eigenen Sozialisierung als Mann und in einer kritischen Auseinandersetzung mit Petro- und Hypermaskulinität verhandelt Benjamin Burger in dieser Produktion individuelle wie kollektive Traumata angesichts der Klimakatastrophe. Einer fragmentarischen Erzählung folgend, entdeckt ein Mann seinen Fetisch für verunfallte Autos. Zunehmend erkennt er in der Demolierung des Automobils seine eigene Verwundbarkeit. Dabei prallen Mensch und Maschine, Haut und Metall, Öl und Schweiss, Hypermaskulinität und Klimatrauma, Potenz und Ohnmacht aufeinander.

Für das Gastspiel in Berlin im Juli 2024 wurde das Stück mit der Performerin Marie Popall neu besetzt. Die kritisch-männliche Ich-Perspektive wird von Popall angeeignet und vielschichtig interpretiert. Dabei entsteht eine physische, humorvolle und ambivalente Performance, in der maskuline Stereotypen und deren Bruchstellen untersucht werden.

Credits

Konzept/Co-Regie/Performance Benjamin Burger
Co-Regie Dimitri Stapfer
Dramaturgie & Chorografie Mona De Weerdt
Sound-Design Ernesto Coba Antequera, Lara Wedekind
Technik Iris Rohr
Produktion Extraleben
Koproduktion Tanzfest Winterthur
Unterstützt durch Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Landis & Gyr Stiftung
Dank an Kunst im Depot Winterthur

Daten
22.10.2022

Kunst im Depot Winterthur (Showing)

13.05.2023

Tanzfest Winterthur

11.07.2024

Tatwerk Berlin

12.07.2024

Tatwerk Berlin

13.07.2024

Tatwerk Berlin

Infos

CRUSH kann an öffentlichen Plätzen, in Parks, Parkplätzen, Tiefgaragen etc. gespielt werden. Das Stück kann von Benjamin Burger oder Marie Popall performt werden. Die Zuschauer:innen hören Sounds, Musik und gesprochene Texte über Funk-Kopfhörer.

© Ana Hofmann
© Oliver Look

Slowburn (2022)

Too high, can’t come down
It’s in the air and it’s all around
Can you feel me now?

Der Song Toxic von Britney Spears und ihre dazugehörige Bühnenchoreografie werden in der Performance Slowburn um das 16-fache verzögert aufgeführt. In dieser extremen Ausdehnung verweigert sich die Choreografie der unmittelbaren Befriedigung der ursprünglichen 143 Beats per Minute. Alles befindet sich in einem Zustand des ständigen Werdens: Pop wird zu Tiefenzeit. So wird Slowburn zu einem hypnotisierenden Manifest gegen die fortwährende Beschleunigung unserer Gegenwart.

Credits

Konzept, künstlerische Leitung, Choreografie Benjamin Burger
Performance Benjamin Burger, Benjamin Spinnler, Elena Boillat, Marie Popall
Sound-Design Ernesto Coba Antequera
Dramaturgie Mona De Weerdt
Bühne Thomas Giger
Styling Henriette-Friederike Herm
Oeil Extérieur Sabina Aeschlimann
Produktionsleitung Antje Czudaj, Daniela Guse

Produktion Extraleben
Koproduktion Gessnerallee
Unterstützt durch Stadt Zürich Kultur, Schweizer Interpretenstiftung SIS

Daten
12.05.2022

Gessnerallee Zürich im Rahmen von ZÜRICH TANZT

13.05.2020

Gessnerallee Zürich im Rahmen von ZÜRICH TANZT

14.05.2022

Gessnerallee Zürich im Rahmen von ZÜRICH TANZT

15.05.2022

Gessnerallee Zürich im Rahmen von ZÜRICH TANZT

21.01.2023

La Straordinaria Festival Lugano

14.04.2023

Dampfzentrale Bern

28.10.2023

Vierte Welt Berlin

27.10.2023

Vierte Welt Berlin

25.10.2024

Neubad Luzern